Unbehagen
Datum
Haben Sie es schon bemerkt? Nichts wird wirklich besser. Sie haben es tatsächlich noch nicht bemerkt?, Schwarzmalerei, Verschwörungstheoretiker und Populisten, diese Ausdrücke liegen immer ganz nah, wenn irgendjemand auch nur Fragen nach faktischem stellt, die den status quo, ob politisch, sozial, oder was auch immer, von Mainstream-Erkenntnissen und Glaubensbekenntnissen ins Wanken bringen könnten. Seit 1991 flutet mich dieses Unbehagen in regelmäßigen Abständen. In jenem Jahr bin ich Vater geworden, wie übrigends eine ganze Reihe anderer kölner Künstlerkollegen. Doch während bei allen irgendwie die üblichen Themen zu diesem gravierenden biologischen Ereignis und ihren traumatischen Zuständen mit sowas wie ‚Kreislauf‘ und ‚Yin Yan Pusseln‘, ‚starke Frauen, Amazonen, Frauen als die eigentlichen Träger bla bla bla‘, natürlich wieder die Frage ‚wo kommen wir her, wo gehen wir hin‘ und einmal sogar ‚Ritter, Tod und Teufel‘, vielleicht als Beschwörungsformel für Intelektualität und ein hoffentlich hochbegabtes Sabbermäulchen, abarbeiteten, malte ich in steter gedanklicher Gegenwart meines ersten Sohnes Horden von Descamicados, die sich gebückt aus den strandenden Wellen eines Meeres an Land schleppten.
In gleicher Haltung Sklaven, die Felder bestellten, dabei den italienischen Stiefel im Kreuz hatten und von europäischen Stieren durch eine Arena gejagt wurden. Das hatte schon was von Remote Viewing, denn all das trifft 20 Jahre später tatsächlich ein. Nein, nein, nein, ich hab`s nicht schon immer gesagt, ich hatte damals gar nichts gesagt. Ich hatte nur in mich gefühlt, wohlwissend, dass jetzt alles anders werden wird. Keinen Glaskugelweitwinkel, oder hellseherische Fähigkeiten, einfach nur Schachspieler und in sich selbst sein, nicht Künstlerrolle spielen wollen, neugeborenes Leben in irgendeiner Weise gefühlsintelektuell darstellen müssen. Genau das bin ich nicht, kein Darsteller, kein Systemclown, es braucht weder Ritter noch Teufel, denn Eitelkeit ist schon ein bisschen der eigene Tod.
weitere Artikel zum Thema Exodus , Befreiung
Bild: Jo
Datum
Jo, 2020, Plakatdruck mit Lackstiftbearbeitung von 2 Mittelformat Negativstreifen einer Projektionsserie und einer Jo-Kata auf dem Feld.
Die hier gezeigte Abbildung des Orginals ist sicherlich nicht optimal, sie wurde mit einem Xperia Z Compact der ersten Generation aufgenommen, bzw. eher geknippst.
Der linke Streifen zeigt eine Aufnahmefolge einer Performance aus dem Livingroom 2 von 2007, der rechte Streifen eine Aufnahmefolge einer Kata 2006. Hintergrund ist die Beendigung eines regelmäßigen und zeitintensiven Trainings zu Gunsten unserer individuellen kreativen Expansion. Diese Veränderung war gleichzeitig das Ende einer jahrzehntelangen, intensiven Beziehung, freilich, ohne das wir es ahnten.
Die beiden Filmstreifen wurden so eingescant, dass die Nummerierung an den Rändern sichtbar bleibt. Die rechte Seite der Einzelbilder zeigt die typischen Aussparungen von der Kiev88, die Aussparungen einer Hasselblad beispielsweise sehen anders aus.
Der Print ist klar, detailliert, farb- und lichtecht. Er wurde auf eine 5mm starke Schaumstoffplatte in Museumsqualität kaschiert.
Das Bild fällt in den Stock der geliehenen/verpfändeten Arbeiten. Sie können es als Wertanlage betrachten, denn Sie können es mir jederzeit wieder zurückschicken und erhalten 85% Ihres Geldes zurück.
UNBEGRENZTES RÜCKGABERECHT
Mit der abgeschlossenen Bestellung und Ihrer Überweisung des für diesen Artikel ausgewiesenen Betrages erkennen Sie unsere AGB an. Die für Sie wesentlichen Bestimmungen sind folgende:
Nutzungsrecht
- Leihgabe
Sie kaufen sich die Nutzung als zeitlich unbegrenzte Leihgabe, mindestens aber für 6 Monate.- Wiedergaberecht
Sie können das Bild nach 6 Monaten jederzeit auf eigene Kosten zurücksenden und erhalten Ihren Kaufbetrag zurück abzgl. einer Gebühr von 15 % des Kaufbetrages.- Übertragbarkeit
Nutzung und Wiedergaberecht sind übertragbar. Sie können das Bild jederzeit veräußern. Die Rechte gehen automatisch auf den neuen Besitzer über.- Bezahlung
Die Bezahlung erfolgt bar bei Übergabe, oder als Überweisung in Vorkasse bei Versendung. Die Versendungskosten sind im Preis enthalten. Etwaige Steuern und Abgaben werden erst nach Rücksendung des Bildes in einer Abschlussrechnung ausgewiesen. Ihnen entstehen dabei keine weiteren Kosten.- Welchen Vorteil haben Sie dadurch?
€500,00
0 Artikelzur Kasse
weitere Artikel zum Thema Galerie
Präsentation Camgirls
Datum
Camgirls ist eine Serie expressiver Porträts von Chat-Kontakten zu vornehmlich jungen Frauen, die zwischen 2008 bis etwa 2013 ihre exhibitionistische Neigung mit den neuen Möglichkeiten der Webcam auslebten.
Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad dieser Webtechnik strömten immer mehr Prostituierte auf die entsprechenden Portale und nutzten sie als Geschäftsmodell. Heute, 2016, finden sich kaum noch finanzinteressenlose Frauen aus Neugier und vielleicht auch einer Lust ihre Weiblichkeit zu leben auf diesen Portalen ein.
Zwischen 2009 und 2014 entstanden viele Skizzen während der Chatkontakte, die zum Teil noch auf ihre Ausführung warten. Schon 2012 nahm die penetrante Art von Amateurprostituierten so zu, dass ich auf Transen auswich und auch männliche Darsteller interviewte. Die spätesten Skizzen entstanden 2014 und beinhalten nur noch interessante Bildideen von Profilbildern. Normale, nette und offene Chat-Gespräche waren kaum noch zu finden.
Ich möchte keine Werbung von den von mir genutzten Portalen machen, aber man findet sie leicht, wenn man über eine Suchmaschine z.B. Webcam-Chat eingibt.
Entstanden ist die Idee der Camgirls im Zuge der 1 € Kunstaktionen in Köln (ca 2005), als Spiegel der „Geiz ist Geil“ Mentalität und den Billigläden, die einen regelrechten Boom erlebten. Es wurde kritisch betrachtet, dass die Billigkeit letzlich von den Produzenten bezahlt wird, Armut damit fixiert und Kinderarbeit durch die Hintertür salonfähig gemacht wird. Die kölner Künstler versuchten gute Kunst abzuliefern für 1€ – 10€.
Meine Idee der Umsetzung sollte das Internet selber werden. Ich versuchte mit dem schier unerschöpflichen Fluß von Medien des Netzes gute Kunst für unter 10€ zu machen. Es entstand der Lable-Name Webslam.
Die Camgirls haben mir viel Spass gemacht und ich werde jede, bis auf die letzte Skizze ausführen. Anfangs habe ich jedes Bild, auf Bögen ca 29×42 cm Rohkarton mit wasserbasierten Ölfarben und einer Tränkung in Epoxyd, auf Ebay für 1€ „riskiert“, denn mir schien es richtig das Werk aus dem Netz dem Netz auch wieder anbieten zu müssen. Es dauerte nicht lange bis sie Bekanntheit erlangten und reihenweise ersteigert wurden.
Die nächsten hundert Camgirls sind für eine Ausstellung vorgesehen, die sich mit dem Web 2.0 auseinandersetzen wird. Sie sollen sich gerahmt als wandfüllende Fläche darbieten, genauso, wie sie sich auch in den Chaträumen präsentiert haben.
weitere Artikel zum Thema Camgirls , Webslam









