Blatt 17 aus dem blauen Skizzenbuch von 2007 enthält eine Vielzahl interessanter Arrangements und figürlich anmutender Artefakte.
Ein Richscribble ist eine oft überzeichnete Skizze, aus der ich mir ansprechende Bereiche heraustrenne und sie weiter verarbeite.
Speziell diese Richscribbleserie ist sehr zart und blass gehalten um feinste Nuancen im Nachhinein verstärken zu können und die größtmögliche Freiheit der Gestaltung zu behalten. Jeder Pinselstrich beim Aquarellieren legt das Bild etwas mehr fest, er lässt sich nicht mehr entfernen. Bevor ich anfange habe ich meistens nur ein Farbkonzept aus drei bis sechs verschiedenen Farben, in Näpfchen vorbereitet, die gute Kontraste bringen werden, auch wenn sie hell und zart aufgetragen werden. Nach Trocknung des ersten Washs soll die Komposition noch in viele verschiedene Richtungen interpretierbar bleiben.
Helle, zarte Scribbles sind optimal für eine digitale Bearbeitung. Ich nutze dabei vor allem zwei Automatiken aus dem freien, quelloffenen Bildbearbeitungsprogramm Gimp. In den drei nachfolgenden thumbs zeige ich als erstes Bild die Orginalzeichnung wie sie dem Blatt aus dem Skizzenbuch entspricht, als zweites das Orginal nach einem automatisierten Weißabgleich und als drittes mit einer automatisierten Kontrastspreizung und speichere sie in einzelne Ebenen.
Orginalbild, Orginal mit zusätzlichem Weißabgleich und Orginal mit Kontrastspreizung
Nun kann ich Bereiche einer Ebene ausschneiden, so dass an dieser Stelle die darunter liegende Ebene in dem Ausschnitt sichtbar wird.
Eine besondere Herausforderung ist die Skalierung eines manchmal winzigen ausgesuchten Bereiches auf eine wesentlich größere Bilddatei. Dabei darf die Schärfe nicht verloren gehen. Am Anfang sind es jedoch nur die beiden bereits erwähnten Automatiken, die einerseits Konturen hervortreten lassen, oder andererseits Flächen aufhellen, oder abdunkeln können.
Mit diesen 3 Grundinterpretationen, Orginal, Weißabgleich und Kontrastspreizung begebe ich mich auf die Suche nach eigenständigen Kompositionen. Hier zeige ich Ihnen drei ausgeklinkte Bereiche, die ich auf eine Größe von ca 80 cm x 55 cm, DIN A1, bringen konnte.
Blaues Skizzenbuch Blatt 17, 2024, Ausschnittinterpretation Nr. 3, vorgesehen für Print in DIN A1Ich habe Ihnen die drei Stellen rot eingerahmt von denen ich die DIN A1 großen Ausschnitte drucken lassen werde.
Hier sind zwei weitere interpretierte Ausschnitte aus Blatt 17. Finden Sie selbst die genutzten Stellen im Richscribble Blatt 17.
Blaues Skizzenbuch Blatt 17, Interpretation Ausschnitt Nr. 4, Zülpich 2024
Blaues Skizzenbuch Blatt 17, Interpretation Ausschnitt Nr. 6, Zülpich 2024
Bei Ausschnitt Nr. 6 gelang es mir nicht die Faserstruktur des Blattes zu erhalten, wie etwa bei Ausschnitt Nr. 3. Jeder Ausschnitt, der vergrößert werden soll,benötigt eine eigene Behandlung. Sogar die Reihenfolge der Bearbeitungsschritte können das Ergebnis beeinflussen. Ich werde Nr.3 dennoch printen lassen und das Ergebnis hier veröffentlichen.
]]>Blatt 17 aus dem blauen Skizzenbuch von 2007 enthält eine Vielzahl interessanter Arrangements und figürlich anmutender Artefakte.
]]>Die Arbeit mit den Richscribbles aus dem blauen Skizzenbuch erinnert doch etwas an die fotografische Arbeit – wenn das belichtete Papier in den Entwickler und Fixierer getaucht wird und das Bild langsam sichtbar wird.
Karawane, digitale Bearbeitung von Blatt 5 aus dem Blauen Skizzenbuch, Zülpich 2023Dieses Blatt zeigt, unter anderem, eine Gruppe mit Tieren. Es könnten Pferde sein, die erkennbaren Gestalten ihre Reiter, es könnte aber auch eine „Nahaufnahme“ einer Karawane sein. Im Hintergrund, scheinbar durch den aufgewirbelten Staub nur schemenhaft sichtbar, könnte ein Elefant sichtbar sein. Es ist nicht eindeutig und nicht klar und doch, wenn man das Bild zum ersten mal im Vorbeigehen sieht, meint man was deutlich klares gesehen zu haben – genau das gefällt mir an meinen Richscribble-Interpretationen. Eigentlich ist es nicht ganz fair von mir diesen Bildern einen Namen zu geben, ich schränke ungewollt die Freiheit des Rezipienten ein. Die Namen sind mir nur selbst eine Stütze, damit ich nicht ins Verwechseln komme.
Ich habe hier das Orginalscribble und das bearbeitete Ergebnisscribble nebeneinander gesetzt, dazwischen ein animiertes Bild, welches die Abtönungen sanft übereinanderblendet.
]]>
Das Negativ sah wirklich sehr alt aus, aber nach einer eingehenden Untersuchung kann ich anhand der Kleidung auf die 2. Hälfte der 90iger zeitlich einordnen. Die Lichtverhältnisse lassen die Osterzeit als sehr wahrscheinlich annehmen. Eine weiße, karge Landschaft durchbrochen von wenigen dunkleren Strukturen, ein Kind zentral, dem der kalte Wind um die von einer Strickmütze geschützten Ohren bläst, die typisch hügelige Landschaft zeigt mir einen Spaziergang, der sich in eine stürmische Schneeverwehung verwandelt, ein Kind, für das ich wohl die Verantwortung trug, das es schwer hat seine Motivation aufrecht zu erhalten. Es blieb einige Meter zurück, doch ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich habe viele solche Ausflüge in die Eifel gemacht, zu jeder Jahreszeit, zu jedem Wetter, je oller, je doller.
In unserer Zeit ist es wirklich für Heranwachsende sehr wichtig geworden, sie in eher unwirtliche Situationen zu bringen, weg von Playstation und Phantasialand, aber dabei immer herzlichst begleitend, denn von alleine kommen unsere Kinder kaum noch in herausfordernde Situationen. Raus aus der Komfortzone, manchmal wenigstens. Was wollt ihr für eine Generation haben, die euch am Ende die Rente zahlen soll?
Vorgesehen ist diese Arbeit als Print (höchstens) 70cm x 50cm, oder als Vorlage für eine reduzierte Pinselarbeit.
]]>Eine weiße, karge Landschaft durchbrochen von wenigen braunen Strukturen…
]]>Blatt 6 aus dem blauen Skizzenbuch zeigt viele Szenenbilder für eine postapokalyptische Filmidee. Ich habe hier nur 2 markante Interpretationen herausgearbeitet, indem ich den Kontrast und die Farbintensität an den betreffenden Stellen erhöht habe.
Der Schwur, digitale Bearbeitung von Blatt 6 aus dem Blauen Skizzenbuch, Zülpich 2023Wenn ich auf digitale Art Aquarellscribbles interpretiere, dann achte ich darauf, dass dies auch tatsächlich im Orginalblatt so geschehen könnte. Eine Farbintensivierung ist in echt immer möglich indem man in einem 2. wash, das meint, wenn die Farbe gut eingetrocknet ist eine 2. Farbschicht darüber zu geben, am besten die gleiche Farbe noch einmal darüber gibt. Man kann sie aber auch mit dunkleren Farben abtönen. Was schlecht geht ist Aufhellen, da die Helligkeit der Aquarellfarbe durch ihre Transparenz zum Weiß des Blattes entsteht. Jede weiterer wash verdunkelt die Farbe, nimmt dieser Stelle Leuchtkraft, aber läßt auch mehr Kontrast zu den hell gebliebenen Bildbereichen entstehen.
Das postapokalyptische Szenario entwirft, wie könnte es denn auch anders sein bei uns Menschen, wenn alle staatlichen Strukturen zusammen gebrochen sind, eine neue Art der Aristokratie, in der es wieder um Ehre und Nibelungentreue gehen wird und einzelne Familien, Clans, Banden und Bündnisse um Macht und Ressourcen konkurrieren werden. Das hatten wir schon oft und liegt wohl im Gruppenverhalten der Spezies Mensch begründet. Hier kniet ein Untergebener vor einer hoheitlichen Dame.
Hagens Erkundungsflug, digitale Bearbeitung von Blatt 6 aus dem Blauen Skizzenbuch, Zülpich 2023Ein anderes Bild aus dem „ungeschriebenen Drehbuch einer postapokalyptischen Welt“ ist eine Szene, in der ein erfahrener Krieger auf einem futuristischen Flightboard einen Erkundungsflug macht. Stets funktionierende mittelalterliche Technik wird gepaart mit futuristisch, eher unsicherer Technik. Das ist nichts neues, es gibt einige Romane und auch Filme, die eine solche Entwicklung vorhersehen.
]]>Blatt 6 aus dem blauen Skizzenbuch zeigt viele Szenenbilder für eine postapokalyptische Filmidee. Ich habe hier nur 2 markante Interpretationen herausgearbeitet, indem ich den Kontrast und die Farbintensität an den betreffenden Stellen erhöht habe.
]]>Die Worldgames 2005 fanden in Duisburg statt. Wir nahmen daran teil und hatten viel Spass und lernten eine Menge. Wieder zurück zu Hause machte ich mit einfachsten Mitteln einen Siebdruck zum Geschehen auf den Matten.
Narrativer Siebdruck bedeutet „mit einfachsten Mitteln“. Es wird ein gespanntes Sieb benötigt und eine Emulsion, die all die Bereiche abdecken soll, die keine Farbe bekommen sollen. Perse ist Siebdruck eigentlich nur eine Verfeinerung des Schablonendrucks. Schablonendruck kennt jeder und wird für kurze Bezeichnungen verwendet. Dabei sind die Buchstaben aus einem Trägermaterial ausgeschnitten und weil das beispielsweise bei einem „O“ nicht funktionieren würde, wird das O in zwei Hälften ausgeschnitten, getrennt durch einen Steg oben und unten. Lagerkistenbeschriftungen auf Holzplanken werden z.B. so gefertigt. Die Schablone wird angelegt und mit einer Sprühdose der ausgeschnittene Bereich mit Farbe besprüht. Im einfachen Siebdruckverfahren wird die Farbe durch die offenen Siebstellen auf das Papier durchgedrückt.
Das Motto der Trainigseinheiten hieß: Trainiert die Basis-Grundübungen, die basics. Das schöne an Aikido ist, dass es nur aus 8 verschiedenen Grundbewegungen entsteht. Hinzu kommen einige Bewegungstechniken, wie beispielsweise Shiko, das „Laufen“ auf Knien. Alle Übungen, die man stehend machen kann, kann man auch auf Knien machen – mit viel Übung natürlich. Der „Einfachheit“ des Aikido entsprechend habe ich für diese Szenerie den einfachen Siebdruck auf Rohkarton gewählt mit drei Farben, Kimonoweiß, Mattengrün und Mattenbegrenzerrot. Das Blatt bekam durch einen HP-Drucker seine Schwarzanteile, die ich danach für jedes Blatt manuell nochmal vertieft habe. Ursprünglich waren es 20 Blätter, aber diese einfache Siebdruckerei hat halt auch einen großen Ausschuss und der Drucker manchmal seine Schwierigkeiten bei 250g/m².
]]>Das Jahr 1989 brachte viele Veränderungen. Mein Studiengang an der FH für Sozialarbeit in Köln neigte sich seinem Ende zu und machte naturgemäß viel Stress und Arbeit. Vielleicht ist es aber gerade dieser Stress, der die Energie auslöst endlich einige langjährige Probleme zu lösen. Meine Projektorarbeit stagnierte nämlich. Ich nutzte selbst hergestellte Farben, die aber unter verschiedenen Temperaturen, im Sommer anders als im Winter, ganz unterschiedliche Eigenschaften hatten. Außerdem waren sie lösungsmittelbasierend und stanken nach Chemie. Gesund war das mit Sicherheit nicht.
Als ich die Ausarbeitung meiner Diplomarbeit zur Seite legte um mal was anderes zu machen, viel mir erst gar nichts ein. In meinem Zimmer mit dem Overheadprojektor einfach ein wenig rumzumalen verbot sich wegen der Lösungsmitteldämpfe. Da reichte es mir und sofort wollte ich einige Ideen umsetzen um die Farbemulsionen auf Wasserbasis umzustellen. Die ganze Nacht hindurch arbeitete ich bis zum nächsten Morgen und hatte dann endlich ein gutes Zwischenergebnis gefunden. Die Farben blieben klar und konnten ohne Lösungsmittel hergestellt werden. Sie perlten, aber waren leuchtstark. Die ersten Bilder gefielen mir sehr gut, da ich aber über keine Kamera verfügte um zu dokumentieren, nahm ich mir einen Büttenbogen und malte die Projektion in Aquarell von der Wand ab.
Die Gitarre ist nicht für jedermann direkt sichtbar, ich habe hier einfach den Hintergrund abgedunkelt um sie deutlicher hervorzuholen. In der Folge bekam ich die Perlung mit Tensiden glatt und habe heute verschiedene Viskositäten zur Verfügung, mit denen ich sehr viel deutlicher arbeiten kann, ohne gegen ein perlendes Zusammenziehen der Farben kämpfen zu müssen. Entscheidend für die „üppigen“ Performances, wie ich sie heute machen kann, war aber auch die Kosten so herunter zu bekommen, dass es möglich wurde die Farben aus Wassergläsern über den Projektor kippen zu können, ohne dabei arm zu werden. Das war ein langer Weg.
UNBEGRENZTES RÜCKGABERECHT
]]>Mit der abgeschlossenen Bestellung und Ihrer Überweisung des für diesen Artikel ausgewiesenen Betrages erkennen Sie unsere AGB an. Die für Sie wesentlichen Bestimmungen sind folgende:
Nutzungsrecht
- Leihgabe
Sie kaufen sich die Nutzung als zeitlich unbegrenzte Leihgabe, mindestens aber für 6 Monate.- Wiedergaberecht
Sie können das Bild nach 6 Monaten jederzeit auf eigene Kosten zurücksenden und erhalten Ihren Kaufbetrag zurück abzgl. einer Gebühr von 15 % des Kaufbetrages.- Übertragbarkeit
Nutzung und Wiedergaberecht sind übertragbar. Sie können das Bild jederzeit veräußern. Die Rechte gehen automatisch auf den neuen Besitzer über.- Bezahlung
Die Bezahlung erfolgt bar bei Übergabe, oder als Überweisung in Vorkasse bei Versendung. Die Versendungskosten sind im Preis enthalten. Etwaige Steuern und Abgaben werden erst nach Rücksendung des Bildes in einer Abschlussrechnung ausgewiesen. Ihnen entstehen dabei keine weiteren Kosten.- Welchen Vorteil haben Sie dadurch?
Blatt 4 ist ein Geschichten erzählendes Blatt. Ich kann mich nicht entscheiden, welcher ich den Vorzug geben wollte.
Die Farbfelder und Linien verlangen ein gegenständliches Bild, es sind Wesen zu erkennen, die in einem 2. Wash als Personen, oder Tiere „herausgeholt“ werden könnten. Auch bei der digitalen Bearbeitung wahre ich die Gesetze der Aquarellmalerei, obgleich digital alles möglich wäre. Das wichtigste Gesetz in der Aquarellmalerei ist: Arbeite immer von hell nach dunkel. Das bedeutet natürlich, dass man, wenn überhaupt, weiße Deckfarbe extrem spärlich benutzt und in der Regel nur mit dem Weiß des Papierblattes arbeitet. Jeder Farbauftrag, und sei er noch so dünn, macht den Bereich etwas dunkler zum weißen Grundton des Blattes. Alles, was aus einem aquarellierten Richscribble herauszuholen ist geschieht mit zusätzlichen Farbeinträgen und nimmt den bepinselten Stellen das Licht.
Eine Idee, die ich von vielen sehe, ist das mohamedanische Schlachtfest. Ein Zug von bunt gekleideten Menschen begrüßen das Opfertier, dass sich über so viel Aufmerksamkeit freut. Erst kürzlich habe ich einen Videoclip eines moslemischen Predigers gesehen, der seiner Gemeinde erklärte, nicht auf die Feste der Kufar – das sind alle Nicht-Moslems, also Ungläubige – zu gehen. „Wir haben unsere Feste, die haben ihre, geht also nicht auf die Weihnachtsmärkte, oder hat hier jemand jemals einen Kufar bei einem Schlachtfest angetroffen?
Das hat mich irgendwie beeindruckt. Warum gehen wir in Deutschland nie auf ein Schlachtfest? Wir haben/sollen hier keine Parallelwelten schaffen, das hat etwas mit Frieden zu tun. Wohl auf Grund dieses Clips verbanden sich die Linien und Farbfelder dieses Blattes zu einer Szene, wie ich mir ein Schlachtfest vorstelle, keine Ahnung, ob das wirklich so ist.
Moses 2,2 Elberfelder Bibel
5 Da kam die Tochter des Pharaos zum Fluss und wollte baden. Ihre Dienerinnen spazierten währenddessen am Flussufer entlang. Die Tochter des Pharaos entdeckte den Korb im Schilf und befahl einer ihrer Dienerinnen ihn ihr zu holen.
In dem 2. Entwurf habe ich den größten Teil des Hintergrundes abgedunkelt und damit die Figuren bereits lichter gemacht, denen ich dann noch digital mehr Farbe gegeben habe, aber, wie gesagt, genau so würde es auch im aquarellierenden Vorgang gemacht werden und am Ende ganz ähnlich aussehen. Sie müssen sich lösen von den Farbfeldzusammenfassungen des ersten Entwurfes, sonst sehen sie trotzdem das Tier. Gelingt das, entsteht eine Szene wie sie in der Bibel beschrieben wird, ich habe den Passus für Sie oberhalb des Bildes aus der Elberfelder Bibel eingefügt.
]]>„All in“ ist der Titel dieses Blattes. Als meine kurvige neue Bekannte angestrengt in meinem Kühlschrank suchte, kam der Spruch: Konfuzius sagt, alles ist schon in dir. Habe ich das gesagt?, hoffentlich nicht.
Dieses Blatt erinnert mich jedenfalls ein wenig daran, denn es ist alles in ihm. Das Richscribble hat mächtige Linien und kontrastreiche Regionen, womit es sich gegen willkürliche Interpretationen wehrt. Ich wollte es trotzdem nicht genauer fassen, weil ich mich nicht wirklich für eine Farbpalette entscheiden kann. Die mittig verlaufenden Hauptereignisse habe ich herausgeholt, aber das ist nur eine Möglichkeit von vielen.
All in, digitale Bearbeitung von Blatt3 aus dem Blauen Skizzenbuch, Zülpich 2023]]>Auf dem Papier des blauen Skizzenbuches entstehen besonders schöne, dicke Aquarellränder, etwas, was der normale Aquarellist eigentlich vermeiden möchte. Sie entstehen durch zuviel Farbe im Marderhaar und zuviel Flüssigkeit, die vom Papier nicht schnell genug eingesaugt werden kann. Diese Linien von geschwemmten Farbpartikeln legen sich dann auf die Papierfaser. Ist das Papier aber zu dünn, wird es sich, noch bevor sich etwas legen kann, Wellen schlagen, von deren Top die Farbe ins „Tal“ läuft. Auch das kann schöne dunkle Linien, aber auch Kleckse machen. Meistens ist das nicht gewollt,deshalb arbeitet man am besten ab 300g/m² Papierdicke, was aber für Skizzenbücher nicht wirklich gewollt ist.
Für die Overheadprojektorperformance Fastenzeit in der Martinskirche in Euskirchen arbeitete ich einen (Basis)Grund aus, eine Form, wie ich die Farbe auf den Projektor bringe. Diese Skizze beinhaltet die Idee in einer systemischen Malweise vorzugehen, was ich in den Performances mit Markus Goecke, Kantonist von St. Martin, dann auch tat. Es ist ein sinnlicher Prozess die Farbe gleichmäßig über Kreuz, Kreuz für Kreuz von links nach rechts, Reihe für Reihe, aufzutragen. Hier ist die ursprüngliche Idee. Dabei nimmt der Pinsel an seiner Seite den Ockerton auf und tunkt sich dann ins Ultramarin. Durch den Verlauf entstehen Millionen von Zwischentönen zart gefasst vom Ocker, der durch seine komplementäre Richtung zum Blau dem Ultramarine leicht graue Neutralität aufzwingt.
Die Belichtungszahl reduziert, den Schwarzpunkt erhöht, gepitscht mit Kontrast und Sättigung wird aus der blassen Bewegungsskizze ein dröhnendes Richscribble, aus dem ich 4 Bereiche ausgesucht habe.
Die Stille wächst, digital bearbeiteter Ausschnitt, systemische Malerei, Aquarell aus dem blauen Skizzenbuch Blatt 11, Zülpich 2023
Auf einem Sportkatamaran unterwegs und am Horizont tut sich was. Es gab nicht einen Sturm, den ich absegeln musste, der sich nicht vorher angekündigt hatte.
Ich fahre nicht über Weltmeere, das würde mir nach 3 Tagen zu langweilig werden, ich segele lieber 3 Stunden und komme an. Ich bin also mehr ein Küstensegler. Das hat auch den Vorteil immer noch ein Ufer, eine Bucht, oder einen Hafen zu erreichen, bevor es turbulent wird. Dennoch bin ich 4 mal in einen Sturm gekommen und warum? Weil ich die Zeichen wohl gesehen, sie aber ignoriert habe.
Es spielt gar keine Rolle, ob Sie der erfahrene Seemann sind, oder nicht. Sobald Sie etwas im Himmel sehen, was Sie für ungewöhnlich halten, sollten Sie immer die nächste Anlegestelle aufsuchen. Als Unerfahrener werden Sie häufiger erleben, dass es nicht nötig gewesen wäre Schutz zu suchen, dennoch ist es angeraten dem Meer und Ihrem von Gott gegebenen Leben Respekt zu zollen, denn wir sind nicht für das Meer gemacht. Manche Erscheinungen werden Sie dann bald als ungefährlich vom sicheren Ufer aus kennen gelernt haben und so werden Sie mit der Zeit ein sicherer Seemann. Ich habe mich fast immer daran gehalten, aber eben nicht immer.
Quirlige See hält mich nicht ab, aber wenn ich merke, dass der Horizont nicht mehr so weit weg ist, wie normalerweise, ist es Zeit für den Rückzug. Auch jeder anderen Erscheinung, oder Merkwürdigkeit sollte man immer mit einer rechtzeitigen Wende in einen Hafen begegnen. Die Idee, „wenn es denn los geht komme ich schon noch schnell genug ans Ufer“, kann schnell und zu spät zum erkannten Trugschluss führen. Der Wellengang in Ufernähe kann noch viel gefährlicher sein. Auch das hineinmanövrieren in eine Marina ist bei plötzlich aufkommenden Stürmen gefährlich. Oft sind Sie nämlich nicht der einzige Blödmann, der zu spät gemerkt hat, was los ist. Und es gibt gerade in unseren Gewässern viele deutschausgeflaggte, die die Vorfahrtsregeln intuitiv setzen in so einer Stresssituation. Es gewinnt das dickere Schiff. Dann muss man in den sauren Apfel beißen und den Sturm abwettern, d.h. sich freisegeln, damit man nicht gegen einen Felsen kollidiert und auch nicht andere Schiffe, oder von denen gerammt werden kann. Aber auch das geht nur solange Sicht ist.
Abwettern meint bei einem leichten Sportkatamaran, dass Sie das Groß-Segel einholen, solange es geht mit der Fock manövrierfähig bleiben und wenn das auch nicht mehr geht, sich mit beiden Beinen und Armen um den Großmast klemmen und solange weiter reiten bis der Sturm sich gelegt hat.
]]>In meinem Skizzenbuch erscheint dieses Aquarell natürlich im Hochformat, so wie man eben ein Buch durchblättert. Ein gutes Bild lässt sich drehen und wenden und bleibt trotzdem immer ein gutes Bild. Baselitz, der teuerste und bekannteste Avantgarde-Künstler dreht seine Bilder immer auf den Kopf, ein Alleinstellungsmerkmal, das Bild wird aufmerksamer wahrgenommen, jeder weiß, das muss ein Baselitz sein und es kann dadurch nicht unstimmig werden.
Das Richscribble 10 aus dem blauen Skizzenbuch mag ich lieber in landscape. Das betrifft nicht die Ausschneidungen, die können kreuz und quer sein, da habe ich gar keine Beschränkung.
Ich habe einige Bereiche gepitcht und hier und da mehr Belichtung, Kontrast, oder Sättigung hinzugefügt. Dieses Ergebnis gefällt mir sehr gut.
Blatt 10 vom blauen Skizzenbuch, digital bearbeiteter Scan eines Aquarells auf Papier, Zülpich 2023
Um die Veränderungen besser wahrnehmen zu können, habe ich Ihnen hier eine kleine Presentation hochgeladen.
Dieser Stab war sozusagen das erste Kleinod, was mir ins Auge stach, deshalb habe ich es dem Richscribble „entnommen“ und ausgearbeitet.
Stab, Ausschnitt aus dem Richscribble Blatt 10 vom Blauen Skizzenbuch, Zülpich 2023]]>Das Richscribble 10 aus dem blauen Skizzenbuch mag ich lieber in landscape. Das betrifft nicht die Ausschneidungen, die können kreuz und quer sein, da habe ich gar keine Beschränkung.
]]>