Unbehagen
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Haben Sie es schon bemerkt? Nichts wird wirklich besser. Sie haben es tatsächlich noch nicht bemerkt?, Schwarzmalerei, Verschwörungstheoretiker und Populisten, diese Ausdrücke liegen immer ganz nah, wenn irgendjemand auch nur Fragen nach faktischem stellt, die den status quo, ob politisch, sozial, oder was auch immer, von Mainstream-Erkenntnissen und Glaubensbekenntnissen ins Wanken bringen könnten. Seit 1991 flutet mich dieses Unbehagen in regelmäßigen Abständen. In jenem Jahr bin ich Vater geworden, wie übrigends eine ganze Reihe anderer kölner Künstlerkollegen. Doch während bei allen irgendwie die üblichen Themen zu diesem gravierenden biologischen Ereignis und ihren traumatischen Zuständen mit sowas wie ‚Kreislauf‘ und ‚Yin Yan Pusseln‘, ‚starke Frauen, Amazonen, Frauen als die eigentlichen Träger bla bla bla‘, natürlich wieder die Frage ‚wo kommen wir her, wo gehen wir hin‘ und einmal sogar ‚Ritter, Tod und Teufel‘, vielleicht als Beschwörungsformel für Intelektualität und ein hoffentlich hochbegabtes Sabbermäulchen, abarbeiteten, malte ich in steter gedanklicher Gegenwart meines ersten Sohnes Horden von Descamicados, die sich gebückt aus den strandenden Wellen eines Meeres an Land schleppten. In gleicher Haltung Sklaven, die Felder bestellten, dabei den italienischen Stiefel im Kreuz hatten und von europäischen Stieren durch eine Arena gejagt wurden. Das hatte schon was von Remote Viewing, denn all das trifft 20 Jahre später tatsächlich ein. Nein, nein, nein, ich hab`s nicht schon immer gesagt, ich hatte damals gar nichts gesagt. Ich hatte nur in mich gefühlt, wohlwissend, dass jetzt alles anders werden wird. Keinen Glaskugelweitwinkel, oder hellseherische Fähigkeiten, einfach nur Schachspieler und in sich selbst sein, nicht Künstlerrolle spielen wollen, neugeborenes Leben in irgendeiner Weise gefühlsintelektuell darstellen müssen. Genau das bin ich nicht, kein Darsteller, kein Systemclown, es braucht weder Ritter noch Teufel, denn Eitelkeit ist schon ein bisschen der eigene Tod.
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