Lightpainting Overheadprojektorperformance

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Die Malereien des johann franki alias frank olsowski

Seine frühen Arbeiten bezeichnet er selber als Bilderfolgen in denen er zeitlich direkt aufeinanderfolgend mehrere Blätter bemalt und so eine fließende Bewegung zwischen den Bildern erhält. Am liebsten wäre es ihm, wenn seine Bilder flüssig blieben.

Das schnelle Aquarell ist seine Technik der Wahl, dem er bis heute auch treu geblieben ist. Auch wenn die späteren Arbeiten größer und die Leinwand kräftiges Acryl, Lack und Öl halten wird, besteht der Untergrund auch in den jüngsten Arbeiten immer noch aus aquarellierten Flächen, die zwischen dem pastösen Farbauftrag Schluchten und Fenster finden.

Eine Verbindung von Malerei und Bewegung bietet der Cartoon, die Serienfotografie, der Film, der Videofilm und die Computeranimation, alles Techniken, die er ausprobiert, aber fündig wird johann franki erst mit dem Overheadprojektor.

Um selbst in den Genuss seiner Livemalerei zu kommen lernt er alles seitenverkehrt und auf dem Kopf zu malen, während die Projektion auf ihrer Projektionsfläche „richtig rum“ entsteht. Er illustriert zunächst zu eingespielter Musik, dann mit einem Dj und schließlich holt er sich Musiker, Geräuchdesigner und Sänger zu seinen Performances. Er erzeugt Rhythmus und Bewegung mit seinen Farben, die die Gastkünstler inspirieren und lässt sich von ihnen animieren. Die Dynamik des optischen Geschehens steht im Mittelpunkt, das muss aber nicht immer so sein. johann franki hat mit dem Overheadprojektor ganz verschiedene Formate gefunden. Als Installation, Livebebilderung zu Geschichten, oder die Improvisationsformate mit anderen Künstlern.

„Als ich 1983 zum ersten mal einen Overheadprojektor günstig kaufen konnte, hatte ich mehr vor, als Vergrößerungen damit zu machen. Genau dafür eignet sich der Tageslichtprojektor nämlich nicht besonders, ein Diaprojektor leistet hier einfach bessere Dienste. Meine Idee war es aber Livepaintings auf Gebäude zu werfen. Aber es gab nur Filzstifte und gesundheitsschädliche Eddingfarben, die mir auch noch die Pinsel versauten. Ich suchte nach Künstlern, die damit vielleicht schon länger arbeiteten, aber es gab nur die Abwandlungen aus der Flower-Powerzeit, ehemals mit Diaprojektoren, flüssiger Farbmatsch auf Öl­ und Wasserbasis, wird dann blasig, verdrängt sich wenn man eine Folie drauflegt etc ­­ gähn.

Das war zu wenig. In der Trajanstraße in Köln,1985, hatte ich im Erdgeschoß ein Zimmer mit großem Fenster zur Straße. Hier entwarf ich mit wasserlöslichen Projektorfilzstiften Bilder auf meine weißen Wände und vor meinem Fenster bildete sich immer wieder eine Traube von Menschen aus dem gegenüberliegenden Pub, die mir zuschauten.

Es dauerte nochmals 4 Jahre bis ich geeignete Farben fand, Flüssigkristall in Trägersuppen, selbst gekocht, fantastisch brillant. Erst 1991 machte ich die erste angekündigte offizielle Projektorperformance auf dem ehemaligen Kölner Bundesbahnausbesserungswerksgelände in Nippes unter dem Titel „HighHeelBombs ­ Projektionen gegen Hallentore“ Von da an lief es Jahr für Jahr. In dem Gewölbe der Familie Ziehm, Hamburgerstrasse, im Rhenania mit dem Intermissonorchestra, bis zu den Kunstplätzen im Bergischen, solo, mit Musikern, Tänzern, oder Performern. 1996 war ich dann pleite und musste erst mal für eine junge Familie mit Kind sorgen. Das hat 10 Jahre in Anspruch genommen. 2005 machte ich zum erst wieder eine öffentliche Performance innerhalb der Ausstellung „üppige Askese“ in der Kölner Feuerwache. Es war wunderbar, es berührte die Menschen. Erstaunlicherweise hatte sich dieses Medium während meiner Abwesenheit immer noch nicht durchgesetzt, viele, vielleicht alle ( von den ca 50 Zuschauern ) hatten so etwas noch nicht gesehen. Aber es gibt tatsächlich andere Orte, wo der Overheadprojektor Einzug gehalten hat. So gab es im Oktober 2005 in Kopenhagen ein Festival und in Wien gibt es eine Gruppe, die sogar TV­Produktionen herstellt, gesendet auf Bayern3. Na endlich. Mir wäre es nicht gleichgültig wenn nun einer behauptet, er sei der Erfinder, aber es freut mich sehr, wenn andere Künstler dieses Medium entdecken und es stört mich überhaupt nicht, wenn mir dabei etwas Technik abgeguckt wird. Denn dieses Medium braucht Technik wie ein Musikinstrument um es zu bedienen, aber der Ausdruck kann wohl kaum individueller sein und die Möglichkeiten sind unbegrenzt.“

johann frankii 2006





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