Nach der letzten Weihnachtsfeier, wo ich aufgelegt habe, wurde klar, dass ein besseres Archiv mit Abspielsoftware notwendig ist, das vielleicht auch Hardware steuern kann, gereift ist und möglichst nichts kosten sollte. So findet sich Mixxx, und nun entsteht die Frage: Wie pflegt man erstklassige WAV-Dateien mixertauglich ein, welche Möglichkeiten gibt es und wo sind die Grenzen?
Warum wir von WAV-Automatiken abraten
Es hat sich gezeigt, dass es keine gute Idee ist, eine Automatik für WAV-Tracks anzubieten. Die Namensgebungen im DJ-Segment sind zu unterschiedlich, Sonderzeichen verhindern oft die Umbenennung, und Mixer haben eigene Systematik, sodass Informationen manchmal in falschen Tabellenzellen landen. Umfangreiches manuelles Editieren bleibt oft nicht aus, kann aber durch Zugriff auf die zugrunde liegende Datenbank etwas vereinfacht werden. Mixxx (Open Source, kostenlos für Windows, macOS und Linux) dient hier als Beispiel.
Mixxx + SQLite: Wo die Musik wirklich lebtMixxx nutzt eine SQLite-Datenbank, typischerweise:
Du findest sie je nach System im folgenden Ordner
- Linux: ~/.mixxx/mixxxdb.sqlite
- macOS: ~/Library/Application Support/Mixxx/mixxxdb.sqlite
- Windows: %LOCALAPPDATA%\Mixxx\mixxxdb.sqlite
⚠️ Mixxx vorher beenden, sonst überschreibt es deine Änderungen.
SQLiteBrowser: Wo du editierst
- Datenbank öffnen: SQLiteBrowser starten → mixxxdb.sqlite öffnen
- Relevante Tabelle: library (klassischerweise)
- Wichtige Spalten:
| Spalte | Bedeutung |
|---|---|
| title | Titel |
| artist | Interpret |
| album | Album |
| genre | Genre |
| year | Jahr |
| tracknumber | Track-Nr |
| location | Dateipfad |
| duration | Länge |
| bitrate | Bitrate |
Direktes Editieren im SQLiteBrowser
Variante A – manuell (für wenige Tracks):
- Tab „Browse Data“
- Tabelle library auswählen
- Zelle anklicken → ändern → speichern
CSV-Workflow (nur für Referenz!)
- Export: Tabelle library → CSV exportieren
- Bearbeiten in LibreOffice:
- Nur Spalten bearbeiten: title, artist, album, genre, tracknumber
- id, location, duration, samplerate, bitrate nicht verändern
- Rückübertragung manuell in SQLiteBrowser (Copy & Paste nach location oder id)
Warum es keinen sicheren „Zurück-Import“ gibt
CSV-Import erzeugt INSERT statt UPDATE → doppelte Einträge und Broken-Foreign-Keys. Für produktive Libraries ist dies nicht empfehlenswert.
Der einzig sichere Workflow (praxisbewährt)
Variante A – Direktes Editieren:
- Mixxx schließen
- SQLiteBrowser → library
- Sortieren / Filtern / Editieren
- „Änderungen schreiben“ → Mixxx starten
Variante B – CSV nur als Arbeitsblatt (Copy & Paste, 0% Risiko)
Profi-Hinweis (Backup in 10 Sekunden)
cp mixxxdb.sqlite mixxxdb.sqlite.BACKUP-$(date +%Y%m%d)
Mixxx verwendet eine relationale SQLite-Datenbank – das bedeutet:
Download → Loslegen.
Für Vollprofis lohnt eher ein Controller-Paket mit MariaDB, PostgreSQL oder kommerziellen Datenbanken.







