Klotzpor­traits

Datum

Holzzztoc, niemand bleibt verschont, 2003




Dies hier hat mich schon im ersten Vortrag Warum schweigen die Lämmer von Dr. Mausfeld gestört:

„Wohl nie zuvor hat es ein ideologisches System so geschickt verstanden, Dissens ohne Geheimdienste und Panzer so radikal auszutrocknen und zu neutralisieren wie die westlichen kapitalistischen Elitedemokratien mit ihren in mehr als einem Jahrhundert systematisch entwickelten „soft-power“ Methoden.“ (Zitat Prof. Dr. Rainer Mausfeld).

Der erste auffindbare Vortrag mit dem Titel
Warum schweigen die Lämmer ist vom 22.06.2015
mit 579.049 Aufrufen
der letzte gefundene Vortrag dazu ist vom 24.01.2020 mit 1.351.983 Aufrufen.

Schauen wir uns das mal an:

„Wohl nie zuvor hat es ein ideologisches System so geschickt verstanden, Dissens ohne Geheimdienste und Panzer so radikal auszutrocknen und zu neutralisieren…“

Damit wird schon auf den Leim gegangen. Ein ideologisches System manifestiert sich unter anderem in Gesetzen, Spielregeln, die von einer kleinen Schar von Experten auf Wunsch einzelner der Machtelite zugehöriger Menschen, erschaffen werden. Es ist geradezu extra unpersönlich von verstehenden ideologischen Systemen zu sprechen. Nein, es sind einfache Menschen, die den Wunsch haben nicht immerzu teure Rollkommandos, oder was auch immer in Bewegung zu setzen um Widerstände ihrer begehrten Übergrifflichkeiten zu eliminieren. Mit einer immer feiner werdenden arbeitsteiligen Wirtschaft läßt sich das zunächst erstmal ohne Waffengewalt regeln, dennoch bleibt die Option grundsätzlich offen. Es ist die mittlerweile hochfiligrane Arbeitsteilung, die genutzt wird, ganz sicher nicht eine im Nachhinein konzipierte Philosophie, oder etwa ein ideologisches System. Diese Arbeitsteiligkeit bringt eine enorme Qualität, egal ob bei sinnvollen, oder sinnlosen Produkten, doch eine gesellschaftliche Sozialkontrolle über Endergebnisse und Auswirkungen wird dadurch immer weniger möglich.

„…wie die westlichen kapitalistischen Elitedemokratien mit ihren in mehr als einem Jahrhundert systematisch entwickelten „soft-power“ Methoden.“

Gemeint sind hier die von Machteliten des „Westens“ aufgestellten „Nationalspielregeln“, die wir alle als Demokratie bezeichnen. Dr. Mausfeld meint grundsätzlich Machteliten, wenn er von Eliten spricht.
Die Machteliten haben das aber gar nicht getan, sie haben sich das mit Sicherheit gewünscht. Gedacht, konzeptioniert und umgesetzt haben das dann hochspezialisierte Teams von Intelektuellen, Technikern und Exekutiven, ohne zu wissen, was sie da tuen.

Ein sehr schöne Veranschaulichung kommt aus der Roboterentwicklung, Ende 80iger, Anfang 90iger. In einem abgesteckten Areal mit hunderten unregelmäßig verteilten kleinen Plastikbällen, sollte ein Roboter entwickelt werden, der alle Bälle findet und sie auf einen Platz zusammenschiebt. Die vorgesehene Softwarelösung wurde riesengroß, unübersichtlich, fehleranfällig, es funktionierte nicht. Nach langem forschen lag die Lösung schließlich in einem supereinfachen Code mit nur ein paar Befehlen. Die Hardware bestand in einem selbstständig fahrenden Auto mit einem Schieber an der Front, der Sensoren eingebaut hatte. Jedesmal, wenn die Sensoren meldeten, dass sich 3 Bälle am Schieber befanden, hielt das Gefährt an, fuhr ein Stück zurück, drehte und fuhr weiter, bis sich wieder 3 Bälle im Schieber befanden. So entstanden erst dutzende kleiner Ballhaufen, dann aber immer weniger mit immer mehr Bällen, schließlich ein Haufen mit allen Bällen. ( Ich habe den Beitrag noch irgendwo auf VHS )
Das schöne an diesem Beispiel ist, dass das Endprodukt im Softwarecode nicht genannt wird. Aus dem Code ist nicht herauszulesen, dass am Ende alle Bälle auf einem Haufen sind. Dazu ist neben ein paar Anweisungen noch ein definiertes framing, nämlich das abgesteckte Areal, notwendig. Und ganz genau das passiert mit uns. Wir können nicht wissen was herauskommen wird, aber wir ahnen es doch langsam, lassen wir die Bälle also am besten da liegen wo sie sind und hören nicht mehr auf die Codeanweisungen. Ganz einfach, während ein ideologisches System wirkt wie ein übergestülptes Netz in dem man gefangen ist und eigentlich nichts machen kann, außer sich aufregen und mit Gewalt dann das Netz vielleicht zerschneiden?, was aber ja eigentlich physisch gar nicht vorhanden ist.

Redet man von ideologischen Systemen beginnt der Kampf gegen Windmühlen!

Diese Bezeichnung „ideologisches System“ ist mir deshalb ein in die Irre führender Begriff. Vielmehr ist das, was wir heute erleben, systemlos. Die machtelitären Menschen können sich von allen möglichen Systemen unberührt zeigen und leben konsequenzlos ihr unsozialisiertes Egokind aus, bar jeglicher sozialen Kontrolle. Und wie Kinder eben so sind, es ist nie genug, du darfst mitspielen und du nicht, Futterneid und Schokolade über alles und ich mach` jetzt, was ich will. Erwachsene sagen Kindern, wann sie ins Bett zu gehen haben und danach ist Licht aus und Ruhe im Karton.

„Wohl nie zuvor hat es eine Zeit gegeben in der geistig Zurückgebliebene weltweit in so großer Zahl derart mächtig werden konnten, dass sie sich, unberührt jeglicher sozialer Kontrollen und unsichtbar für die Bevölkerungen, global aller ahnungslosen Spezialisten zu bedienen vermochten, um ihre infantilen Hirngespinnste und ihre krankmachenden Dämonen zu füttern.“





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