Light­painting Licht­malerei

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Die Malereien des Frank Olsowskis

Seine frühen Arbeiten bezeichnet er selber als Bilderfolgen in denen er zeitlich direkt aufeinanderfolgend mehrere Blätter bemalt und so eine fliessende Bewegung zwischen den Bildern erhalten will. Am liebsten wäre es ihm, wenn seine Bilder flüssig blieben. Das schnelle Aquarell ist seine Technik der Wahl, dem er bis heute auch treu geblieben ist. Auch wenn die späteren Arbeiten größer und die Leinwand kräftiges Acryl, Lack und Öl halten wird, besteht der Untergrund auch in den jüngsten Arbeiten immer noch aus aquarellierten Flächen, die zwischen dem pastösen Farbauftrag Schluchten und Fenster finden.Eine Verbindung von Malerei und Bewegung bietet der Cartoon, die Serienfotografie, der Film, der Videofilm und die Computeranimation, alles Techniken, die er ausprobiert, aber fündig wird Frank Olsowski erst mit dem Overheadprojektor. Um selbst in den Genuss seiner Livemalerei zu kommen lernt er alles seitenverkehrt und auf dem Kopf zu malen, während die Projektion auf ihrer Projektionsfläche “richtig rum” entsteht.

Er illustriert zunächst zu eingespielter Musik, dann mit einem Dj und schließlich holt er sich Musiker, Geräuchdesigner und Sänger zu seinen Performancen. Er erzeugt Rythmus und Bewegung mit seinen Farben, die die Gastkünstler inspirieren und läßt sich von ihnen animieren. Die Dynamik des optischen Geschehens steht im Mittelpunkt, das muß aber nicht immer so sein. Frank Olsowski hat mit dem Overheadprojektorganz verschiedene Formate gefunden. Als Installation, Livebebilderung zu Geschichten, oder die Improvisationsformate mit anderen Künstlern.

Dr. Pexman

Als ich 1983 zum erstenmal einen Overheadprojektor günstig kaufen konnte, hatte ich mehr vor, als Vergrößerungen damit zu machen. Genau dafür eignet sich der Tageslichtprojektor nämlich nicht besonders, ein Diaprojektor leistet hier einfach bessere Dienste. Meine Idee war es aber Livepaintings auf Gebäude zu werfen. Aber es gab nur Filzstifte und gesundheitsschädliche Eddingfarben, die mir auch noch die Pinsel versauten. Ich suchte nach Künstlern, die damit vielleicht schon länger arbeiteten, aber es gab nur die Abwandlungen aus der FlowerPowerzeit, ehemals mit Diaprojektoren,flüssiger Farbmatsch auf öl­ und wasserbasis, wird dann blasig, verdrängt sich wenn man eine Folie drauflegt etc ­­ gähn. Das war zu wenig.

In der Trajanstrasse in Köln,1985, hatte ich im Erdgeschoß ein Zimmer mit großem Fenster zur Strasse. Hier entwarf ich mit wasserlöslichen Projektorfilzstiften Bilder auf meine weißen Wände und vor meinem Fenster bildete sich immer wieder eine Traube von Menschen, die mir zuschauten. Es dauerte nochmals 4 Jahre bis ich geeignete Farben fand, Flüssigkristall in Trägersuppen, selbstgekocht, fantastisch brillant.

Erst 1991 machte ich die erste angekündigte offizielle Projektorperformance auf dem ehemaligen kölner Bundesbahnausbesserungswerksgelände in Nippes unter dem Titel “HighHeelBombs ­ Projektionen gegen Hallentore” Von da an lief es Jahr für Jahr. In dem Gewölbe der Familie Ziehm, Hamburgerstrasse, im Rhenania mit dem Intermissonorchestra, bis zu den Kunstplätzen im Bergischen, solo, mit Musikern, Tänzern, oder Performern. 1996 war ich dann pleite und mußte erst mal für eine junge Familie mit Kind sorgen. Das hat 10 Jahre in Anspruch genommen.

2005 machte ich zum erstemmal wieder eine öffentliche Performance innerhalb der Ausstellung “üppige Askese” in der kölner Feuerwache. Es war wunderbar, es berührte die Menschen. Erstaunlicherweise hatte sich dieses Medium während meinerAbwesenheit immer noch nicht durchgesetzt, viele, vielleicht alle ( von den ca 50 Zuschauern ) hatten so etwas noch nicht gesehen. Aber es gibt tatsächlich andere Orte, wo der Overheadprojektor Einzug gehalten hat. So gab es im Oktober 2005 in Kopenhagen ein Festival und in Wien gibt es eine Gruppe, die sogar TV­Produktionen herstellt, gesendet auf Bayern3. Na endlich. Mir wäre es nicht gleichgültig wenn nun einer behauptet, er sei der Erfinder, aber es freut mich sehr, wenn andere Künstler dieses Medium entdecken und es stört mich überhaupt nicht, wenn mir dabei etwas Technik abgeguckt wird. Denn dieses Medium braucht Technik wie ein Musikinstrument um es zubedienen, aber der Ausdruck kann wohl kaum individueller sein und die Möglichkeiten sind unbegrenzt.

Frank Olsowski 2006





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