Skizze: Mutter und Kind
Datum
Aquarell
Mutter und Kind, Aquarell auf Papier, Köln ca 1992
Dieses Blatt dokumentiert die Entwicklung von Lightpaintings, Actionpainting auf Overheadprojektoren. Obwohl die Konsistenz der Farben für das Medium Overheadprojektor zu dieser Zeit noch nicht stabil genug war, übte ich die Gestaltung von Bildern mit wenigen Pinselstrichen in Aquarell auf glattem Papier.
Mir war zu dem Zeitpunkt schon klar, dass ich in absehbarer Zeit die Farben so weit verbessert bekomme, dass wiederholbare Pinselzeichnungen auf dem Projektor möglich werden. Die Idee dahinter: eine moderne Form der mittelalterlichen Geschichtenerzählung für`s Volk. Doch mit wenigen Performance-Ausnahmen habe ich das auch 30 Jahre später noch nicht wirklich umgesetzt. Das größte Problem war stets die Energiequelle für die Overheadprojektoren. 2008 hatte ich erstmals Batterien, die einen kleinen Projektor mit ca 2500 Lumen und eine aktive Box mit Mikro speisen konnte. Ich habe in dieser Zeit viele nächtliche Ausflüge gemacht und einiges auf Video, anderes mittels einer Kiev88 Mittelformatkamera aufgenommen. Die erste geplante öffentliche Darbietung sollte in Köln an der Rückseite von St. Aposteln stattfinden. Die dreischiffige Kirche liegt in der Innenstadt am Neumarkt zwischen Hahnenstraße und Mittelstraße. Doch musste ein Kindergarten ausweichen und wurde vorübergehend mit Bauwagen, Toilettenwagen und Bauzaun genau dort eingerichtet. Bedauerlicherweise habe ich den jungen Kontakt zum Pastor nicht weiter gepflegt, auch weil die Projektor-Actionpainting-Geschichten ins Stocken geraten waren und einfach nicht fertig wurden. So vergangen eineinhalb Jahre wie im Flug bis meine gesamte Projektoranlage samt Batterien und Umwandler (gleichstrom in Wechselstrom) aus meinem Bootshaus gestohlen wurden. Seit 2 Monaten besitze ich nun wieder eine wesentlich leistungsfähigere Batterieanlage, mit der sich sogar 2 Projektoren mit jeweils 5000 Lumen über eine Stunde lang versorgen lassen – ich werde die Idee also wieder aufgreifen.
Die Skizze wurde in chinesischer Tinte/Aquarell/Tusche gezeichnet, denn ich bekam zu einem meiner Geburtstage ein Set bestehend aus kalligraphischem Pinsel, steinernem Tiegel und einem Tuschestein, den man mit wenig Wasser in dem Tiegel abrieb, bis genügend Tusche angerührt werden konnte, geschenkt. Die ganze Familie und alle Besucher ließen sich davon anstecken und so entstanden viele interessante Ein-Pinselzug-Zeichnungen, eine Geschichte wurde daraus wie von selbst allerdings nicht. Mutter und Kind sind einfach nur „Exosome“ meiner damals gelebten Welt, mein 2jähriger Sohn und seine Mutter.
Die Skizze gehört möglicherweise zu einem Skizzenblock, jedoch habe ich, während ich diese Zeilen schreibe, nur diese Fotographie vor mir und kann es deshalb nicht so genau sagen.